Selbstverteidigung


Aufgepasst alle Schurken, Frau Molde macht die Schüler_innen des ÖG schlagfertiger


Es folgt ein Gastbeitrag von Kaija und weiteren Selbstverteidigung-Kursteilnehmer_innen. Die Berichte der Dokumentationsgruppe, die während der Woche angefertigt wurden, finden Sie weiter unten:

 

Montag 4.12.

7:45 Uhr an einem Montagmorgen. Langsam aber sicher schleichen wir uns zur Turnhalle, denn wir sind die Glücklichen, die das Projekt Selbstverteidigung bekommen haben. Nachdem alle den Weg gefunden haben, versammeln wir uns, denn es soll gleich losgehen.

Was mache ich, wenn mich jemand an meinem Arm wegzerren will? Wie kann ich mich sicher befreien? Wie reagiere ich am besten?

Dies sind die ersten Fragen, die zu beantworten sind. Was mache ich, wenn mich jemand an meinem Arm wegzerren will? Wenn man sich aus dem Griff herauswinden möchte, sollte man immer gegen den Daumen arbeiten, da er im Gegensatz zu vier Fingern schwächer ist. Wenn das nicht reicht, kann man noch die zweite Hand zur Unterstützung hinzunehmen. Der Angreifer ist voll und ganz in diesem Moment auf einen Arm konzentriert, um dies umzulenken ist es hilfreich, ihm einfach einmal kräftig auf den Fuß zu treten. Mit zahlreichen lustigen Spielen, haben wir auch an unserer Sprintfähigkeit und Ausdauer gearbeitet, damit wir natürlich auch schnell von unserem Angreifer wegkommen, nachdem wir uns befreit haben. Weglaufen! Weglaufen ist auf keinen Fall feige, weglaufen ist das Wichtigste. Lauf, solange bis du ganz sicher bist!

 

Dienstag 5.12.

Nach einem anstrengenden ersten Tag setzen wir uns am Dienstag mit zwei Dingen auseinander: Dem Fallen ohne sich zu verletzen und der Verteidigung von Angriffen am Boden. Der Vorteil von Rollen ist, dass man schnell wieder aufstehen kann, um dann wegzulaufen. Man braucht aber viel Platz. Wenn man wenig Platz hat und dennoch aus dem Gleichgewicht kommt (z.B. weil man geschubst wird), kann man auch vorwärts/rückwärts oder seitwärts stürzen. Dabei leitet man die Energie ab und verletzt sich nicht. Ein weiterer Tipp ist, dass man ausatmet.

Spielerich werden wir an das Kämpfen am Boden herangeführt. Denn für uns alle ist es komisch, sich in eine solche Situation hineinzuversetzen. Unser Fazit: Am Boden haben wir nur eine geringe Chance, aber wir dürfen nicht wie gelähmt sein, sondern müssen uns wehren, bis wir nicht mehr können. Um unsere Grenzen zu testen, powern wir uns abschließend aus und stellen fest, dass auch wenn man glaubt man kann nicht mehr, wir doch noch Reserven haben und durchhalten können – wenn wir nur wollen.

 

Mittwoch 6.12.

Heute ist Theorie angesagt (zum Glück, denn es sind noch alle fertig von dem harten Training vom Vortag). Neben den praktischen Übungen, sollte auch das Wissen zu den gesetzlichen Grundlagen nicht zu kurz kommen. Grundsätzlich kann man sagen, dass das Gesetz immer für den Angegriffenen ist, was §32 zur Notwehrlage und Notwehrhandlung, und §33 zur Überschreitung der Notwehr bestätigen.

 

  • Notwehrlage: Man befindet sich in einer Lage, in der rechtswidrig sein eigenes Rechtsgut angegriffen wird (Rechtsgut: dein Körper, dein Eigentum, deine Privatsphäre...).
  • Notwehrhandlung: Die Notwehr sollte der Straftat angemessen sein. Bei einer Beleidigung kann man niemanden KO schlagen und es mit Notwehr begründen. 
  • Überschreitung der Notwehr: Falls du die angemessene Notwehrhandlung doch überschreiten solltest, da du dich fürchtest, erschreckt hast oder verwirrt bist, wird eine nicht verhältnismäßige Abwehr geduldet.

 

Herr Heine hat Fallbeispiele mitgebracht, damit wir an echten Fällen über Recht und Unrecht anschaulich informiert werden. Nach der ganzen Theorie tut aber auch ein wenig Bewegung gut. Frau Molde zeigt uns Schlag- und Tritttechniken. Wichtig ist, wie man eine Faust macht oder die Hand positioniert, um sich nicht zu verletzen. Bei Tritten kommt es vor allem auf die richtige Stellung des Standbeins an, um sein Knie zu schonen. Mit Schlagpolstern (Pratzen) können wir das nun richtig üben. Wir stellen fest, wir haben ganz schön viel Kraft.

 

Donnerstag 7.12.

Heute ist der vorletzte Tag und die meisten hängen schon ein bisschen durch, doch alle sind voller Elan dabei. Zuerst haben wir die am Vortag erlernten Tritttechniken noch einmal verinnerlicht, so wie alles, was wir die Woche über gelernt haben: Wie winde ich mich aus einem Griff? Wie befreie ich mich, wenn ich umklammert werde? Wie komme ich ohne Schaden aus einem Würgegriff los? Und wie schlage und trete ich richtig, um Eigenverletzungen zu vermeiden? All diese Fragen werden noch einmal in ausgedachten Szenarios abgefragt. Zum Abschluss spielen wir noch viele lustige Spiele und die meisten wollen gar nicht nach Hause gehen.

 

Freitag 8.12.

Am letzten Projekttag sprechen wir über Zivilcourage und wie wichtig es ist, zu helfen (ohne sich selbst in Gefahr zu bringen) und als Zeuge auszusagen. Man sollte nicht wegschauen und sich um Opfer kümmern. 

 

In einer Feedbackrunde stellen wir fest: Das Projekt war „hilfreich, spannend, interessant, bereichernd, aber auch anstrengend“. Wir sind sehr zufrieden und können das Projekt nur weiterempfehlen. Vor allem konnten wir viel mitbestimmen und die entspannte Atmosphäre hat für gute Stimmung gesorgt. Wir sind sehr zufrieden.


Montag, 04. Dezember

 

Am ersten Tag des Selbstverteidigungskurses erlernen die Schüler grundlegende Griffe und Taktiken der Selbstverteidigung. Sie halten sich heute mit verschiedenen Griffen an den Armen und am Oberkörper fest und müssen sich dann von diesen lösen. Die Schüler werden in den Schwitzkasten genommen und müssen sich außerdem von Würgegriffen befreien. Die Idee dahinter war es Griffe immer näher am Körper abzuwehren.

Des Weiteren wid unter der Anleitung von Frau Molde und Herrn Heine ein Laufspiel durchgeführt, in dem sich jeweils zwei Personen gegenüber voneinander aufstellen und sich gegeneinander am Arm festhalten. Das Ziel dieser Übung ist es, sich zu befreien und vor der anderen Person wegzulaufen. 


Dienstag, 05. Dezember

 

Am zweiten Tag des Selbstverteidigungskurses zeigen Frau Molde und Herr Heine, wie man sich, ohne sich zu verletzen, fallen lässt und abrollt.

 

Im Vordergrund steht, dass der Kopf immer geschützt sein soll. Dafür werden die Techniken des Vorwärts- und Rückwärtsabrollens geübt sowie das Fallen in alle Richtungen.


Mittwoch, 06. Dezember

 

Neben den praktischen Übungen zur Selbstverteidigung ist auch das Wissen um deren gesetzliche Grundlagen wichtig, sodass bei einem Angriff adäquat reagiert werden kann.

Dazu informieren sich die Schüler_innen heute zu den Artikeln §32, in dem es um die Notwehrlage und die Notwehrhandlung geht, und §33, welcher über die Überschreitung der Notwehr informiert. Die Schüler_innen werden auf drei Gruppen aufgeteilt, die sich jeweils mit einem der drei Themen beschäftigen, anschließend werden die erarbeiteten Informationen der Gruppe vorgestellt. Dabei werden oft Fallbeispiele geschildert, um die Situation zu verdeutlichen.

 

Wir haben also aus der heutigen Stunde mitgenommen:

  • Die Notwehrlage beschreibt, dass der Angriff gegenwärtig (die Bedrohung ist in dem Moment vorhanden, in dem man sich wehrt) und rechtswidrig (der Angriff verstößt gegen das Gesetz) sein muss, damit eine Notwehr berechtigt ist.
  • Die Notwehrhandlung bestimmt, ob die Notwehr geeignet, erforderlich und verhältnismäßig (ob die Art/das Mittel der Abwehrung gegenüber dem Angriff gerechtfertigt ist) ist.
  • Die Überschreitung der Notwehr stellt die Ausnahmen zu den übrigen Punkten dar. Das heißt, in einer Situation, in der der/die Angegriffene in Furcht, Schreck oder Verwirrung versetzt wird, wird eine nicht verhältnismäßige Abwehr geduldet.

Als Grundsatz der Theoriestunde gilt: Das Recht braucht dem Unrecht nicht zu weichen.


Donnerstag, 7. Dezember

 

Die am Vortag erlernten Techniken zur Waffenabwehr werden in der heutigen Stunde wiederholt und verfeinert. Dazu wird auch der größte Teil der Stunde der Wiederholung gewidmet. Dabei helfen die Lehrer_innen den Schüler_innen dabei die erlernten Sachen, wie das richtige Schlagen und Treten gegen Pratzen, die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten von Griffen und das richtige Abrollen, nochmals aufzugreifen und zu verbessern.

Dazu werden auch Spiele gespielt, die zur Stärkung der Gruppengemeinschaft und Ausdauer beitragen sollen.

Am Ende der Stunde werden zum Abschluss der Woche die gesamten erlernten Inhalte in Form von Szenarios abgefragt.